Orchideen: Bloß nicht zu viel gießen

Manche haben einen grünen Daumen, manche machen automatisch vieles richtig bei Pflanzen: mit Wärme und Wasser, mit Liebe und Licht. Aber was mögen eigentlich Orchideen? Auf was sollte der Phalaenopsis-Anfänger achten? Jede Menge halber Wahrheiten kursieren, jede Menge Fehler kann man bei der Orchideen-Pflege machen. Werner Holzmann nennt die größten Fehler – und gibt die wichtigsten Tipps.

Mythos 1:

Orchideen brauchen sehr viel Wasser. Dieses Gerücht hält sich hartnäckig. Tatsächlich ist es so, dass die meisten Pflanzen zu Tode gegossen werden. Zum Gießen sollte weiches Wasser, idealerweise Regenwasser verwendet werden. Wenn man selbst keine Möglichkeit hat, Regenwasser zu sammeln, kann man auch Leitungswasser mit destilliertem Wasser mischen. Und nein, Wasser aus dem Kondenstrockner ist nicht geeignet. Dieser Mythos hält sich auch hartnäckig, dabei muss man eigentlich nur daran riechen.

Mythos 2:

Ein Schnapsglas Wasser in der Woche reicht. Auch etwas aus dem Bereich der Mythen und Legenden. Wenn man die Pflanze richtig versorgen will, ist das Tauchen die beste Möglichkeit. Dabei einfach den Wurzelbereich für fünf bis zehn Minuten ins Wasser tauchen und danach abtropfen lassen. Wann das nächste Mal getaucht werden muss, kann man sehr leicht feststellen: Ein schwerer Topf ist noch feucht, wenn der Topf leicht ist, braucht die Pflanze Wasser. Sehr gut kann man das auch erkennen, wenn die Pflanze in einem transparenten Topf steht: Bei grünen Wurzeln ist das Substrat noch feucht, bei weißen oder grauen Wurzeln muss gegossen werden.

Mythos 3:

Orchideen brauchen sehr viel Dünger. Überhaupt nicht! Weniger ist mehr: Einmal im Monat etwas Dünger in das Gießwasser – das genügt. Und für die meisten Orchideen reicht die Hälfte der auf der Packung angegebenen Menge aus.

Mythos 4:

Die Pflanze braucht einen transparenten Topf. Ein durchsichtiger Topf, damit die Wurzeln Licht bekommen? Das ist leider auch ein Mythos. Die Pflanze braucht das nicht. Deshalb kann sie auch problemlos in einen Übertopf gestellt werden. Ein Vorteil von transparenten Kulturtöpfen ist, dass man den Wurzelstatus gut überprüfen kann.

Mythos 5:

Luftwurzeln darf man abschneiden. Grundsätzlich sollte man etwas Lebendes nicht abschneiden. Manche Pflanzen neigen dazu, Luftwurzeln zu bilden. Man sollte aber den Wurzelstatus überprüfen: In den meisten Fällen stellt sich heraus, dass dringend umgetopft werden muss. Zum Umtopfen verwendet man ein gutes Rindensubstrat, das man idealerweise in einer Spezialgärtnerei kauft. Der Wurzelballen wird für zehn bis 20 Minuten in Wasser getaucht, danach wird die Pflanze ausgetopft. Jetzt kann man das alte Substrat entfernen ohne zu viel zu beschädigen. Alles was braun und matschig ist, kann abgeschnitten werden. Wenn keine oder nur wenige lebende (grüne) Wurzeln vorhanden sind, kann man ein paar Luftwurzeln mit in den Topf drücken. Wenn sie vorher eingeweicht werden, sind sie biegsam und können leichter in den Topf gepackt werden. Jetzt kann der Topf mit Rindensubstrat wieder aufgefüllt werden. Mindestens eine Woche nicht gießen – und dann ist alles gut.

Quelle: http://www.mainpost.de/ueberregional/journal/garten_umwelt/art494,9747850 © Main-Post 2017

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